Hallo,
ich mache mir momentan viele Gedanken.. Vielleicht kann mir ja jemand helfen?
Muss sich immer alles um Kontrolle drehen?
Ein Gleichgewicht finden zwischen kontrolliert werden und Selbstkontrolle. Schon so lange ein Thema. Und mein Kopf hat ein Mittel, eine Krankheit gefunden diese Selbstkontrolle zu regulieren. Alles muss kontrolliert werden. Schon Jahre lang.
Umsomehr Fremdkontrolle die Überhand übernimmt umsomehr Selbstkontrolle ist notwendig. ....aber bin das wirklich ich? Kontrolliere ich selbst die Krankheit oder hat sie mich schon längst unter Kontrolle? Ich kann es nichtmehr lassen.
Von außen ist so viel Druck, gleichzeitig mag ich nichtmehr in die Kontrolle der Krankheit hineinrutschen. Ich kenne die Konsequenzen und ich hab mir selbst versprochen es niewieder so weit kommen zu lassen. Aber durch Außen wird mein Leben gerade so sehr kontrolliert und ich kann keinen Einfluss darauf nehmen, muss mich mitziehen lassen. Das nicht selbst kontrollieren zu können macht mir innerlich Angst. Es fühlt sich so unsicher an das sich jeder Schritt den ich laufe anfühlt wie auf unebenen Boden, als würde ich auf Wasser laufen und dauernd ist dieses Drücken auf der Brust.
Durch die Krankheit hab ich meine eigene Welt. Diese Welt tut mir nicht gut aber sie ist notwendig um klarzukommen. Ich weiß da hab ich alles unter Kontrolle, in jeder Hinsicht. Ich allein kann planen, ich allein entscheide alles. Dies fühlt sich tröstend an. Und vertraut. Nur entscheide nicht ich selbst wann ich in diese 'Welt' eintauche. Es entscheidet mein Kopf alleine. Das alles passiert unbewusst. Es trügt und täuscht und ehe man selbst merkt wie tief man darin wieder versunken ist kommt man nichtmehr raus. So befindet man sich wieder in einem Strudel.
... und was ist wenn das "Sicherheitsrat" was über so viele Jahre ständig an meiner Seite war plötzlich auch nichtmehr funktioniert?? Keine Sicherheit mehr gibt? Sich falsch anfühlt und enttäuschend??
Zum Verstehen: Das Sicherheitsrat, die Krankheit ist eine Esstörung. Anorexie. Magersucht. Ich weiß nichtmehr weiter.
Ich habe Anorexia nervosa diagnostiziert seit ich 13 bin, da war auch mein erster Krankenhausaufenthalt. Kurze Zeit später lag ich in einem Koma wieder im Krankenhaus, Schuld war Anorexie. Nach sehr langen Krankenhausaufenthalt und viel Unterstützung durch Freunde schaffte ich es davon loszulassen eine Zeit lang bis zu einem Umzug. Nach dem Umzug fing alles wieder sehr intensiv an. Ohne dass ich selbst es merkte. Es gab mehrere kürzere Krankenhausaufenthalte, dann auch mehrere längere. Ich musste von zuhause weg, wurde erst in einer therapeutischen Wohngruppe untergebracht, da wurde ich dann wegen mangelnder Krankheitseinsicht als untherapierbar eingestuft und landete mit Beschluss auf der geschlossenen Psychiatrie. Die Psychiatrie half mir nicht. Aber ich war einige Zeit abgängig aus der Psychiatrie und da lernte ich wie sehr ich auf meinen Körper angewiesen bin. In der Psychiatrie zurück arbeitete ich mit und merkte wie viel Energie ich bekam. Es ging mir besser und ich bekam nach und nach mehr Freiheiten. Auch nach dem Aufenthalt ging es mir besser und ich dachte diese Krankheit ist endlich Teil der Vergangenheit. Aber nein. Das ist sie nicht. Sie kommt wieder. Wieder und wieder.
Irgendwie bin ich enttäuscht von mir. Diese Krankheit tröstet mich auch nichtmehr. Sie gibt mir keine Sicherheit mehr. Ich fühle mich schlecht wenn ich alles unter Kontrolle habe, dass essen, dass Gewicht, den Sport und aber auch wenn ich es nicht habe. Beides fühlt sich falsch an und ich kann nicht loslassen. Umsomehr ich aber festhalte an den Verhaltensweisen umsomehr versucht mein Umfeld mich zu kontrollieren und umso weniger Freiheiten habe ich. Je weniger Freiheiten umso schlechter geht's mir.
Ich weiß nicht wie ich das hinbekommen soll, es fühlt sich so an als muss ich was ändern, das sagt mir mein Umfeld auch aber ich weiß nicht was? Und vorallem nicht wie? Kann mir jemand helfen?
LG Elen
Hallo Elen,
ich habe mir echt lange überlegt, was ich Dir antworten soll. Weil ich es mega doof finde, wie lange Du damit schon zu tun hast. Und Du immer wieder Wege suchst, damit es Dir besser geht. Das muss doch mal klappen? Du hättest es wirklich verdient! Und dann dachte ich: Da waren so viele Fachmenschen schon beteiligt, tolle und weniger tolle. Was soll ich denn hier jetzt im Forum reißen, damit es für Dich endlich besser läuft? Und habe gemerkt, so rum geht vielleicht nicht. Denn Du bist die Expertin für Dich. Ich würde viel lieber anregen, dass Du mal aufschreibst, vielleicht nur für Dich, was Dir bisher geholfen hat. Von was Du mehr brauchen könntest. Was Du immer mal gerne an positiven Ideen umgesetzt hättest, Du Dich aber nicht getraut hast. Oder keine Gelegenheit dazu bekommen oder Du sie Dir nicht genommen hast. Ich kann mir vorstellen, dass es einige gute Ideen gibt. Wenn Du Dich darauf einlässt und es neutral, ohne Vorannahmen betrachtest. Ist bestimmt nicht ganz einfach, aber machbar?
Und eine Idee hätte ich doch noch: Was müsstest Du akzeptieren, damit es besser werden kann?
Ganz viele Grüße schick
bke-Stephan